Direkt zum Hauptbereich

Architektur und Gemüse 8

Netze


Die Verpackungsnetze für Zitrusfrüchte sind farbcodiert. Die flachen, transparenten Plastikschalen, in denen wahrscheinlich auch meine Rispentomaten geruht haben, sind nicht nur am Boden gelocht, sondern auch an den Seiten. Nur so lassen sich Gemüse und Früchte schnell und bis in die Mitte der Verpackung gleichmäßig runterkühlen. „Denken Sie an Trauben, die würden sofort verderben...!“ Wie ein vielarmiger Krake breitet sich in den Hallen der Messe eine umfassende Ernährungsindustrie aus, die sich sonst nur in einem Lebensmittel-Supermarkt oder vielleicht auch noch an den LKWs auf der Straße zeigt. Salat, der am Restauranttisch wächst? Kein Problem. Die  Anzucht der Stecklinge im Gewächshaus - gepaart mit Fischzucht? Alles kein Problem. Im ländlichen Raum entstehen Hybride, die für Design und Planung interessante Optionen bieten und deshalb als dekoratives Beiwerk in das urbane Umfeld diffundieren. Ach, die Zukunft ist schön! Ich gerate mit jedem Schritt, der mich in die Tiefen der Hallen führt, weiter in eine den Architekten und Regionalplanern weitgehend unerschlossene Wunderwelt der landwirtschaftlichen Produktion, voll von Ideen und Geschäftsmodellen. Diese Welt entwickelt keine räumlichen Vorstellung, hat aber massiven Einfluss auf den Raum, darauf, wie er aussieht, genutzt und wahrgenommen wird.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

GrosseEmma - seit 36 Monaten im Betrieb

Wir wissen, dass die Dinge nicht so bleiben, wie sie sind: Die Menschen kaufen im Internet ein, sie telefonieren am Bildschirm, sie sind mobil. Sie haben ganz neue Ansprüche. Aber auch Unternehmen verändern ihre Geschäftsmodelle. Sie finden andere Wege, um mit ihren Kunden zu kommunizieren oder um ihre Angebote zu vermitteln. Die Rahmenbedingungen für Versorgung verändern sich schnell. Wer diese Entwicklungen ernst nimmt, sieht neue Ansätze. Wir sehen, dass existierende Versorgungsmuster in ihrem Bestand nicht sicher sind: Einzelhandelsstandorte geben auf, Verwaltungen werden zusammengelegt, kirchliche Einrichtungen geschlossen und Geschäftsstellen von Finanzinstituten verschwinden. Besonders betroffen ist der ländliche Raum. Die Entfernung zum nächstgelegenen Versorger wächst nicht nur für die Kunden und Besucher, es wächst auch die Distanz zum Kunden. Wir schlagen deshalb den Aufbau eines regionalen Versorgungsnetzes vor. Wenn verschiedene Partnern an verschiedenen Standorten in der ...

Architektur und Gemüse 1

Rispentomate Ich habe im Supermarkt eingekauft: Rispentomaten. Dann habe ich sie vergessen. Sie sind 3 Wochen auf dem Regal in der Küche gelegen. Ich habe sie wiedergefunden. Sie sahen so aus wie am Tag des Einkaufs. Ich bin erschrocken und habe mich dann zu einem Experiment entschieden: Ich habe die Rispentomaten auf dem Regal liegen lassen. Es sind zwei weitere Wochen vergangen. Die Tomaten haben sich nicht verändert. Wenn ich genau hinschaue, scheint es mir, als wäre die Haut einer einzigen Tomate etwas runzelig geworden. Oder täusche ich mich? Ich nehme die Tomatenrispe und werfe sie in den Müll. ->  BoniRob

Pastorale - 1. Satz

Satz 1: Allegro ma non troppo  (Erwachen heiterer Gefühle bei der Ankunft auf dem Lande)... Knapp 30% der Gesamtbevölkerung leben im ländlichen Raum und in den ländlichen Verdichtungsräumen. Rein rechnerisch geht das in Ordnung. Das  ist genau richtig, denn diese Zahl sorgt dafür, dass man sich nicht einfach aus dem Staub machen kann: Die Politik muss sich mit diesen Räumen beschäftigen. Sie muss dafür sorgen, dass sie weiter funktionieren, denn 30%, das sind fast 24 Millionen Menschen. >  Die Ordnung im Raum