Netze
Die Verpackungsnetze für Zitrusfrüchte
sind farbcodiert. Die flachen, transparenten Plastikschalen, in denen
wahrscheinlich auch meine Rispentomaten geruht haben, sind nicht nur am Boden
gelocht, sondern auch an den Seiten. Nur so lassen sich Gemüse und Früchte
schnell und bis in die Mitte der Verpackung gleichmäßig runterkühlen. „Denken
Sie an Trauben, die würden sofort verderben...!“ Wie ein vielarmiger Krake
breitet sich in den Hallen der Messe eine umfassende Ernährungsindustrie aus,
die sich sonst nur in einem Lebensmittel-Supermarkt oder vielleicht auch noch
an den LKWs auf der Straße zeigt. Salat, der am Restauranttisch wächst? Kein
Problem. Die Anzucht der Stecklinge im
Gewächshaus - gepaart mit Fischzucht? Alles kein Problem. Im ländlichen Raum entstehen
Hybride, die für Design und Planung interessante Optionen bieten und deshalb als
dekoratives Beiwerk in das urbane Umfeld diffundieren. Ach, die Zukunft ist
schön! Ich gerate mit jedem Schritt, der mich in die Tiefen der Hallen führt,
weiter in eine den Architekten und Regionalplanern weitgehend unerschlossene
Wunderwelt der landwirtschaftlichen Produktion, voll von Ideen und
Geschäftsmodellen. Diese Welt entwickelt keine räumlichen Vorstellung, hat aber
massiven Einfluss auf den Raum, darauf, wie er aussieht, genutzt und
wahrgenommen wird.
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