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Architektur und Gemüse 7

Money


Keine Frage: Das Kreditgeschäft in der Landwirtschaft boomt, denn Technik kostet Geld, viel Geld! Die Landwirtschaftliche Rentenbank in Frankfurt am Main berichtet am 28. Januar 2016 auf ihrer Webseite von einer stark gestiegenen Nachfrage nach ihren Förderdarlehen. Trotz der angespannten wirtschaftlichen Lage in der Agrarwirtschaft erhöhte sich das Neugeschäft mit zinsgünstigen Programmkrediten 2015 im Vergleich zum Vorjahr um 13,8 % auf ein neues Rekordvolumen von 7,8 Mrd. Euro – die wesentlich in das Neugeschäft mit Flächenausweitungen investiert wurden. Gleichzeitig stieg auch der Bedarf an Darlehen zur Liquiditätssicherung landwirtschaftlicher Betriebe. Mit 345,2 Mio. Euro stellte die Bank dafür 2015 erstmals seit fünf Jahren wieder einen dreistelligen Millionenbetrag bereit.


In dieser Bilanz zeigt sich das Dilemma eines ländlichen Raums, der als globalisierte Produktions- und Industriefläche irreversibel all das ausmerzt, was klein und fragil und eigen ist. Die Zeichen stehen nicht auf Lokalem oder Regionalem, sie stehen auf Größe! Wer die Maschinen auf der Fruitlogistica betrachtet, die Zulieferindustrie verfolgt, den Großhandel argumentieren hört oder einfach nur die landwirtschaftlichen Funktionsgebäude sieht, die hier an den Mann gebracht werden, versteht die Dimension der globalen Überformung und mag nicht mehr recht an nachhaltige oder lokale Produktion glauben, die allenthalben propagiert wird. Die Verschmelzung von 451 Tengelmann-Lebensmittelmärkten mit dem Branchenprimus Edeka wurde im Januar 2016 folgerichtig und gegen den Rat des Kartellamtes per Ministererlaubnis auf den Weg gebracht.

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